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Kochen und Fotografieren

  • Jürg Haefliger
  • 27. Dez. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Jan.

Es ist auf den ersten Blick nicht offensichtlich - Kochen und Fotografieren haben nicht unwesentliche Gemeinsamkeiten:


Beides sind kreative Tätigkeiten. Beide können die Nutzerin und den Nutzer erfreuen, sei als als Gaumenschmaus, sei es als Augenweide. Auf eine Gemeinsamkeit, die grossen Einfluss auf das Resultat hat, möchte ich mich in diesem Beitrag konzentrieren: das Reduzieren.


Beim Kochen heisst Reduzieren nichts anderes als Einkochen. Dabei wird der Sauce, dem Fond oder dem Bratensaft Wasser entzogen und damit die Flüssigkeit eingedickt. Ziel dieser Technik ist die Intensivierungen des Geschmacks. Weniger ist mehr.


Dass weniger auch in der Fotografie mehr sein kann, lernte ich an einem 3 1/2 tägigen Workshop am Bodensee kennen. Er wurde von Philipp Dubs, photomundo, organisiert und geleitet. Der Kursname - Bodensee - auf die feine ART - ist das Programm.


Um in der Landschaftsfotografie minimalistische Bilder zu schaffen, ist Nebel ideal. "Nebel räumt auf", sagt der Fotograf. Leider hatten wir während unserer Zeit am Bodensee keinen Nebel. Trotzdem entstanden Bilder wie z.B. das "Seesofa":


Liege am Bodensee
Seesofa

Wie können solche Fotografien erreicht werden?


Das Geheimnis ist Bedächtigkeit und Reduzieren

  • An erster Stelle steht die Wahl des Motivs. Dieses sollte klare, wenig sich überlagernde Strukturen haben und von der Umgebung isoliert werden können. Viel Leerraum ist erwünscht. Um dies zu erreichen ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Motiv notwendig. Ohne schon den Fotoapparat in der Hand zu halten, wird es - u.U. über längere Zeit - studiert und analysiert. Verschiedene Blickwinkel müssen geprüft werden.

  • Die Langzeitbelichtung mit Einsatz von Graufiltern lässt am See die Strukturen des Wassers verschwinden. Bei genügend Wind verfliessen die Wolken am Himmel.

  • Eine möglichst offene Blende entschärft den Hintergrund, wobei die Schärfe des Motivs nicht aus den Blick verloren werden darf - ein Balanceakt.

  • Die Wahl der Schwarzweissdarstellung vermeidet die Eindringlichkeit der Farben.

  • Das quadratische Bildformat unterstützt die Ruhe.

  • Wir fotografierten jeweils am Morgen. Der Nachmittag gehörte der Bildbearbeitung. Wir verwendeten praktisch ausschliesslich Lightroom. Mit dem Schwarweissmischer werden die Farben im Hintergrund reduziert. Mit den (komplexen) Maskierungsmöglichkeiten, die additiv und subtrahierend kombiniert werden können, sind selektive Bearbeitungen des Motivs, des Hintergrunds und weiteren Teilen des Bildes möglich.


All diese Schritte sind eine Form des Reduzierens und führen zu Fotos wie:



Die Langsamkeit dieser Fotografie hat mich beeindruckt und hat mir gefallen. Sie ist ein möglicher Weg zu einem guten Bild, ein Ziel das ich weiter verfolgen möchte.


 
 
 

1 Comment


Adrian Schmid
Adrian Schmid
Dec 27, 2024

Gefällt mir auch! Liebe Grüsse und einen guten Start ins neue Jahr! Adrian

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